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Tee/Indien
FAIRTRADE Tee Kooperative Makaibari in Kurseong

Indien allgemein

Indien besitzt eine Fläche von ca. 3,29 Millionen km² und mit seinen 1,08 Milliarden Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land nach China. Im Norden des Landes wird eine natürliche Grenze durch die lang gestreckte Gebirgskette des Himalaja gebildet, zu welcher die höchsten Berge der Erde gehören.

Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen kulturellen Völkern zusammen, die eng mit anderen Völkern Südasiens, wie Pakistan, Bangladesch, Nepal, Butan, Sri Lanka verknüpft sind. Die größte religiöse Gruppe in Indien stellen die Hindus dar, man findet allerdings auch zahlreiche Buddhisten, Muslime, Christen und Sikhs.

Obwohl in der indischen Verfassung die Beseitigung des jahrhundertealten Kastensystems vorgesehen ist, ist es nach wie vor schwierig, den schon bei der Geburt in eine Kaste vorgezeichneten Lebensweg zu verlassen.

In Indien gibt es 18 offiziell anerkannte Sprachen. Im Norden des Landes wird vor allem Hindi gesprochen, in Sikkim, ein Teil Indiens der nur mit vorher eingeholter Genehmigung von Touristen besucht werden darf, und dem angrenzendem Gebiet allerdings vorwiegend Nepalesisch. Zahlreiche Speisen aus dem Nachbarland Nepal findet man hier ebenfalls.

Spirituell ist Sikkim sehr von Tibet beeinflusst. Der Buddhismus ist hier weit verbreitet. Eines der bedeutendsten buddhistischen Klöster in Indien hat in der Nähe von Gangtok, der Hauptstadt von Sikkim, ihren Sitz.

FAIRTRADE Tee Kooperative Makaibari in Kurseong
Im Nordosten des Landes, am Fuße des Himalaja Gebirges, liegt der Bergort Kurseong, wo sich die FAIRTRADE – Tee Kooperative Makaibari befindet. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf den dritthöchsten Berg der Welt, den 8.589 m hohen Kanchenjunga, der sich an der Grenze zu Nepal befindet.


Blick auf den Kanchenjunga

Diese Region weist ein mildes Klima auf. Es ist das Zentrum des bengalischen Teeanbaus, dort wächst auch der berühmte Darjeeling-Tee, der seit jeher zu den teureren Schwarztee-Sorten zählt.


Kurseong/Region Darjeeling

Das Unternehmen Makaibari wird nun in der 4.Generation von Rajah Banerjee geleitet und erstreckt sich in einer Höhe von 700 – 1250 Metern inzwischen auf 7 Dörfern, die verstreut zwischen den Teeplantagen liegen. Hier leben die ca. 700 Arbeiter mit ihren Familien.


Makaibari Fabrik über dem Dorf Makaibari, dem 1. der heute 7 Dörfern.

Auf einer Fläche von nunmehr 273 Hektar wird seit 1859 Tee angebaut. Der Begriff „Fairer Handel“ ist schon lange wichtiger Bestandteil der Philosophie des Unternehmens. Die Arbeiter und Arbeiterinnen auf den Feldern sind es, die das Land bewirtschaften und dafür sorgen, dass Tee von hoher Qualität wächst. Dafür sollen sie auch entsprechend entlohnt werden.
Auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen legt Rajah Banerjee ebenfalls sehr großen Wert. Bei der Verteilung von entscheidenden Positionen sowie bei der Bezahlung wird auf Gleichberechtigung sehr geachtet.
Auch ist Demokratie bei Entscheidungen ein wichtiger Faktor. Jeden Abend findet eine kurze Besprechung der Plantagenverantwortlichen statt, um über das Tagesgeschehen bzw. aufgetretene Probleme zu diskutieren. Jeden Montag gibt es ein Treffen der 13 Ranger, unter denen die Hauptverantwortung des Waldes und der Plantagen aufgeteilt ist. Man bespricht allgemeine Anliegen und Probleme, die die Dörfer betreffen oder man nutzt das Treffen zu einem gegenseitigen Erfahrungsaustausch. So wurde etwa das Projekt Ham Tera in diesen Treffen entwickelt.
Makaibari ist nicht nur Pioneer was den Fairen Handel oder die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in dieser Region anbelangt, sondern ist auch Vorreiter des organischen Anbaus und der Mischkultur. Das Unternehmen kann auf 15 Jahre Erfahrung im Bioanbau zurückblicken.

Darjeeling Teeplantagen und ihre mystischen „Bewohner"


Teeplantage

Die Plantagen liegen inmitten eines Waldes, der ein Paradies für eine Vielzahl an Vögeln, Schlangen, Affen, Wild und viele anderen Tiere ist, mittlerweile leben dort sogar 13 Tiger. Zwei Drittel des Makaibari Anwesens ist mit Wald bedeckt und trägt so einen enormen Teil zur Erhaltung von Tierarten und zum Schutz vor Erosionen bei.


Teeplantage umringt von Wald

1994 wurde ein bislang unbekanntes Insekt in den Teeplantagen entdeckt, welches Form und Farbe eines Teeblattes aufweist und entsprechend den Farben der Teeblätter auch seine Farbe wechselt. Untersuchungen der Universität Kalkutta und dem Zoologischen Institut von Indien ergaben, dass es sich dabei um Mitglieder einer Insektenfamilie handelt, die Tarnexperten sind, das heißt je nach Umgebung ändert das Insekt sein Farbe und gleicht sich somit hervorragend an seine Umwelt an. Es gibt eine Vielzahl solcher „Spezialisten“, eines, das einem Teeblatt ähnelt, war bis dato allerdings noch nicht bekannt. Das Auftauchen dieses bis zu jenem Zeitpunkt unentdeckten Insektes im Teegarten von Makaibari ist für Rajah Banerjee, der an mystische Zusammenhänge im Universum glaubt, das Zeichen für die Richtigkeit des Weges, den er eingeschlagen hat, seines Beitrages zu Umwelt- und Tierschutz. Ein besseres Zertifikat als das der Natur gibt es für ihn nicht.


Tea Deva

Von November bis März werden die Büsche zugeschnitten bzw. ausgeschnitten und die restlichen Blätter entfernt, von März bis November ist die Zeit des Pflückens, welche in 4 Abschnitte unterteilt ist. Jeder Abschnitt bringt einen unterschiedlichen Charakter hervor.


Zum Zeitpunkt unseres Besuches war die Zeit des Ausschneidens


Philipp unter Anleitung beim Ausschneiden der Teebüsche


Nach der Besichtigung der Teeplantagen warten wir auf den Traktor, der uns zum Makaibari Dorf zurückbringt.

Die Arbeit des Pflückens wird hauptsächlich von Frauen durchgeführt, da diese mehr Geduld und ein besseres Auge für die qualitätsvollen Blätter haben, denn nur diese werden gepflückt und weiterverarbeitet. Bis zu 3.500 kg Teeblätter gelangen an einem Pflücktag in die Verarbeitungsanlage von Makaibari.


Teeblatt

Die Teeverarbeitung
3 verschiedene Teebuschsorten findet man auf den Plantagen von Makaibari und je nach Verarbeitungsprozess wird grüner, schwarzer oder weisser Tee hergestellt.
Der erste Schritt der Verarbeitung zu Schwarztee ist das Reduzieren des Wassergehaltes auf 40%. Die Blätter werden dafür auf einer langen Bank ausgebreitet und ca. 14-16 h Heissluft ausgesetzt. Dieser erste Schritt bedarf einer ständigen Überprüfung, da bei Überschreitung der wirklich notwendigen Heissluftdauer es nicht mehr möglich ist, qualität hochwertigen Tee herzustellen.


Reduzieren des Wassergehalts der gepflückten Blätter

Als nächstes werden die Blätter mittels einer Maschine 40 – 60 Min. bewegt und unter Druck gesetzt, wodurch die Blätter gerollt und ihre Zellen gebrochen werden. Durch das Brechen der Zellen kommt der Geschmack zum Vorschein.


Rolling Machine

Nun werden sie zum Fermentieren auf Regalen ausgebreitet, wobei in Abständen von jeweils 10 Minuten durch Riechen überprüft wird, ob der optimale Geschmackspunkt bereits erreicht ist.

Dieser Vorgang dauert ca. 1 ½ Stunden, wobei Punkt b auf keinen Fall überschritten werden darf, da der Geschmack des Tees sonst steil abfällt und somit kein Verkauf mehr möglich ist.
Ist der optimale Punkt erreicht, werden die gerollten Blätter bei 270° F 23 Minuten lang getrocknet, schließlich noch maschinell und händisch sortiert und zum Schluss durch Magnetrollen von Unreinheiten und Nebenprodukten gereinigt.


Reinigung von Rückständen

Bei der Produktion von Grüntee fällt der Schritt des Fermentierens weg. Der Herstellungsprozess von Weißem Tee besteht nur aus Schritt 1, der Reduktion des Wassergehaltes auf 40%.
Mit den Jahren wurden durch Zugabe verschiedener Kräuter die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen entwickelt, die einen zusätzlichen gesundheitlichen Benefit mit sich bringen.


Schwarztee höchster Qualität

Ecotourismusprojekt Ham Tera
Ein sehr junges Vorhaben bei Makaibari ist Ham Tera, ein Ecotourismus-Projekt. Interessierte Reisende haben hier die Möglichkeit bei einer der Familien in den 7 Dörfern zu wohnen. Es gibt viel zu entdecken. Man kann Teeplantagen besuchen, wenn man möchte auch mithelfen und etwas über den Teeanbau und die Verarbeitung lernen, eine Trekkingtour durch den Wald unternehmen und Tiere beobachten, die indisch-nepalesische Kultur dieser Gegend kennen lernen und dabei die Ruhe und positive Energie der Dorfbewohner in sich aufnehmen.

21 Häuser sind bereits in dem Projekt involviert und es sollen noch mehr werden. Nach und nach werden die Häuser etwas aufgerüstet, um Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen zu schaffen, dabei soll alles so natürlich wie möglich bleiben, um den Charakter des Dorfes nicht zu verändern.

Während unseres Besuches bei Makaibari waren wir bei Robin und seiner Familie, die ganz in der Nähe der Fabrik leben, untergebracht. Seine Eltern arbeiteten ab 1961 bei Makaibari und sind mittlerweile in Pension. Seit 1991 arbeitet nun Robin für das Unternehmen und er ist einer der maßgeblich Beteiligten bei der Entwicklung des Ham Tera Projekts.


Dorf Makaibari

Wir wurden außerordentlich herzlich aufgenommen und mit allerlei Spezialitäten, vor allem aus dem Nachbarland Nepal, zum Frühstück, zu Mittag und zu Abend versorgt. Auf den Tisch kamen das im Garten biologisch angebaute Gemüse sowie Eier und Fleisch aus eigener Haltung.


Robin und seine Eltern

Robin erzählte uns von seiner Kultur und erklärte uns einige der traditionellen Riten. Jeden Morgen ging sein Vater mit brennenden Räucherstäbchen durch alle Räume, um sie zu segnen und jeder aus der Familie, ebenso wir, bekam einen Tupfer geweihte Asche auf die Stirn, der uns vor jeglichem Unheil an diesem Tag bewahren sollte.


Hinduistischer Altar in Robins Haus

Gemeinsam mit Robin besuchten wir mehrere der bereits fertig gebauten Ecotourismus Häuser, die alle wirklich sehr liebevoll gestaltet sind und von deren Familien man sehr gastfreundschaftlich aufgenommen wird.


Eine der Familien, die bereits Übernachtungsmöglichkeit anbietet

Am Tag darauf unternahmen wir eine 4stündige Wanderung durch den Wald und die Plantagen.
Frauen und Männer waren gerade mit dem Zu- und Ausschneiden der Teebüsche beschäftigt oder pflanzten neue, junge Teebüsche.


Philipp beim Einpflanzen eines jungen Teebusches

Im Wald konnten wir einige Tiere beobachten, vor allem die Affen ließen sich beim Spielen und Fressen kaum von uns stören.


Wanderung durch den Wald von Makaibari

Das hier soeben gestartete Project Ham Tera ist eine andere Möglichkeit des Fair Trades. Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung werden direkt an die Familien bezahlt, was somit eine zusätzliche Einkommensquelle darstellt.
In engem Zusammenhang mit dem Ecotourismusprojekt steht die „Recycling-Initiative“. Kinder aus den Dörfern sammeln in ihrer schulfreien Zeit herumliegendes Plastik ein, bekommen dafür ein Taschengeld und Makaibari sorgt für den Transport zu einem Recycling Unternehmen. Dies hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch der Sauberhaltung und somit der Verschönerung der Dörfer.

Verwendung der FAIRTRADE Prämie
Seit 1994 wird Makaibari Darjeeling Schwarztee über FAIRTRADE verkauft. Auch mit Hilfe der FAIRTRADE Prämie konnten einige, wirklich gute Projekte verwirklicht werden.
Das von Frauen geleitete Joint Body Komitee verwaltet diesen Zuschuss und entscheidet, welche Projekte mit der Prämie von FAIRTRADE realisiert werden sollen.
Mit dem Geld aus dem Fairen Handel und einer finanziellen Unterstützung von Rajah Banerjee wurde bereits der Bau von Kindergärten, Schulen und einem Computerzentrum in die Tat umgesetzt.
Die Ausbildung von Frauen in Gesundheits- und Hygienemaßnahmen wurde ermöglicht, sodass nun 12 ausgebildeten Frauen von Dorf zu Dorf gehen, um die Bewohner aufzuklären und schwangeren Frauen vor, während und nach der Geburt mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Weiteres wurden in den Orten Frauen und Männer finanziell gefördert, sie konnten so kleine Läden errichten, die die notwendigen Dinge des Alltags verkaufen.
Zinslose Kredite werden z.B. an die ansässigen Familien für den Kauf von Kühen ausgegeben, oder an Kleinbauern für den Aufbau ihrer Teeplantagen, wobei die Einhaltung von ökologischen Richtlinien Voraussetzung ist. Im Gegenzug erhalten sie dafür die Möglichkeit ihren Tee an Makaibari zu verkaufen, natürlich gegen Bezahlung eines fairen Preises.

Makaibari ist ein Unternehmen mit langer Tradition. Ein gutes Zusammenspiel zwischen Mitarbeiter und Eigentümer ist unerlässlich, um Tee hoher Qualität herzustellen, und dessen ist sich Rajah Banerjee voll bewusst. Fairer Handel oder Faires Behandeln ist für ihn eine Selbstverständlichkeit und fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie.
Eine der drei für ihn wichtigsten Fragen, über die sich ein Mensch in seinem Leben klar werden sollte, ist: Wohin gehe ich?
Der faire Handel ist definitiv eine Richtung, die es sich lohnt einzuschlagen. Hochwertige Produkte können nur dann erzeugt werden, wenn alle daran Beteiligten voll dahinter stehen. Dieser Einsatz gehört dementsprechend entlohnt.


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